Wüstes Land: 1985–1998

Dieses Verlangen, mehr als nur die Topografie, nämlich die Erfahrung von Wüste wiederzugeben, hat die Aquarelle des letzten Jahrzehnts nachhaltig geprägt.
Mitte der 1980er-Jahre hält er die Landschaftseindrücke vor Ort noch in Skizzen mit Rötel oder Tusche fest und führt den Stift getreu der topografischen Gegebenheiten. Die danach gefertigten Aquarelle haften noch sehr stark am ursprünglich Erfassten, obgleich ihm in dieser Zeit auch sehr freie und expressive Interpretationen seiner kargen Umgebung gelingen, wie die Aquarelle der Serie ›Blutiges Salz‹ aus dem Jahr 1987 beweisen.
Die Gebirge und felsigen Einöden, die Sandfelder und Salzseen, in gleißendes Licht getränkt und von Wind und Hitze durchdrungen, führen ihn infolge zu einer immer abstrakteren und freieren Umsetzung des visuellen Erlebnisses in reine, substanzielle Malerei. Die Wüstenaquarelle aus dem Jahr 1993, die er lapidar ›Sinai‹ betitelt, sind wahre Lichtbrandungen, die sich in der braunroten Ödnis der ägyptischen Landschaft ergießen. Mit kräftigen Gelb- und Sandtönen wird eine expressive Stimmung transportiert, die sich von der realen Topografie endgültig entfernt hat.
Der Wüstensturm ›Chamsin‹, der durch das schicksalshafte Jahr von Finks Beinamputation fegt, hat nicht nur Sand, sondern sämtliche Farben der Wüstenpalette aufgewirbelt und zu dramatischen Stimmungsbildern geformt. Freiraum, leere weiße Fläche, wird nicht mehr gewährt, zu dicht sind die Eindrücke und sehnsuchtsvollen Erinnerungen. Eine Rückkehr in die geliebte Wüste scheint unmöglich.